If flying was the language of men, soaring would be its poetry.

Ostösterreich ganz wechselhaft - Zusammenfassung

25.04.2013 08:32

Vor einer Woche endete unser Trainingslager in Österreich ,Lienz. Wie ihr sicher gemerkt habt, war meine Seite seit unserem ersten Tag nicht mehr akteuell. Für diese Schlampigkeit entdchuldige ich mich lieber gleich. Ausreden gibt es keine.

 

So verrückt und wechselhaft, wie das Jahr begann, wird es wohl weitergehen.

Mit teils sehr guten, aber auch mäßigen und schlechten Wetterprognosen machte ich mich auf den Weg nach Lienz. Gespannt, was mich da erwartet, konnte ich das Trainingslager kaum abwarten, denn die Freude war sehr groß. "Endlich einmal in den Alpen fliegen, wo man als kleiner Kerl mit seinen Eltern immer wandern gefahren ist." , das war der Gedanke, der mich noch verrückter machte.

Es erwartete mich eine Autofahrt von rund 700 km. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Hauptsächliche dachte ich immer an große Flüge von Lienz aus, von denen alle erzählt hatten. Weil die Wetterprognosen für die ersten beiden Tage sogar richtig gut waren, beschäftigte ich mich auch mit dem Gedanken, wo man von Lienz aus eigentlich hinfliegt. Ich möchte nicht sagen, dass ich beim Autofahren träume oder nicht aufpasse, aber auch diese Zeit muss sinnvoll genutzt werden. Nach neun Stunden Fahrt bin ich angekommen. "Der Flugplatz ist wunderschön" , dachte ich mir beim ersten Anblick. Gelegen in einem schmalen Tal, mit den Lienzer Dolomiten als steiles und schroffes Massiv im Querabflug voraus, machte der Flugplatz sofort einen sehr interessanten und atemberaubenden Eindruck.

Da Julian und Marco bereits da waren, machte ich mich nach meiner Ankunft und den ersten Eindrücken gleich auf den Weg in unsere Ferienwohnung. Mit Terasse, zwei Schlafzimmern, Bad und Küche, sowie Gemeinschaftsraum mit Fernseher, konnte es nur gemütlich werden. Und das wurde es auch!

Am Samstag den 13.04 wurde sehr gutes Wetter vorhergesagt. Jedoch verschlechterten sikch die Prognosen zunehmenst. Wir waren jedoch voller Euphorie und standen um 06:00 Uhr LT auf. Damit wir einen guten Startplatz erwischen konnten war das auch nötig, wie sich später herausstellte. Gegen Mittag ging es dann los. Wir wurden zum Hochstein, ein typischer Ausklinkpunkt, geschleppt. Es ist durchaus ein komisches Gefühl sich auf 2200 m MSL schleppen zu lassen, damit man den richtigen Einstieg bekommt. Mir bot sich mit dem Auskuppeln ein Anblick, der kaum vergleichbar ist. Umgeben von Bergen, wo kaum einer kleiner als 2500 Meter hoch ist,  musste ich mich nun ersteinmal zurechtfinden und meiner Kartentheorie anwenden. klassischer Weise flog ich, wie alle, das Pulstertal entlang in Richtung Bozen. Die Südhänge gingen fantastisch und ich verliebte mich sofort in diese Gegend. Beeindruckt von Aussicht, musste ich jedoch aufpassen, dass ich mir immer meine Alternativen zum Herausgleiten und Außenlanden offen hielt. Da es mein erster Tag in dieser Gegend war, wendete ich westlich von Bozen und schaute mir in aller Ruhe alles an, was mich interessierte. Ich versuchte mir quasi ein Bild der Gegend zu gestalten, mit dem ich mich immer wieder in dieser zurechfinde.

Überwältigt von dem, was sich mir an diesem Tag bot, landete ich sehr erschöpft und müde. Der Flug verlangte mir sehr viel Können, Wissen und Konzentration ab. Letztendlich endete der Tag dann schon sehr zeitig im Bett !

Der Flug: www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=2880153

 

Die darauf folgenden Tage, der Sonntag und Montag, standen ganz im Zeichen der Warmluft. Besonders der Sonntag war sehr deprimierend für mich. "Wer Geld sparen will, der braucht einen Motor" , "Zahle lieber 10 € mehr für einen F-Schlepp, als einen zweiten zu bezahlen!" , "Klinke nie unter 2200!". Diese drei Prinzipien stehen einfach fest. Ich hatte keinen Motor, somit viel das Geldsparen weg. Geklinkt habe ich an diesem Tag in 1800 m, womit ich gegen die anderen beiden Prinzipien verstoßen habe. Zur Folge hatte das ganze, dass ich nach gefühlten 30 Minuten wieder gelandet bin. Logisch, denn der Einstieg lag höher, und dann war da ja auch noch die Warmluft. Sehr schade, denn die Lust auf einen zweiten F-Schlepp war mir vergangen. Mein Fazit war jedoch, "investiere lieber ein wenig mehr, dann bekommst du auch mehr".

Den Montag darauf war der Warmlufteinfluss schon so groß, dass gar nichts mehr ging.

Wetterumschwung! Der Dienstag war sehr wechselhaft. Schon zeitig unternahmen Julian und ich unseren Ausflug auf die Emberger Alm, um den Gleitschirmfliegern zuschauen zu können. Doch auch da waren nur wenige anzutreffen. Ich packte kurzerhand meine Ski aus und stapfte wagemutig den beschneiten Hang hoch. Es war so heiß, dass ich nur Oberkörper frei laufen konnte. Nach einer halben Stunde Spaß fuhren wir wieder, denn von Westen her schien es schon mit dem Regnen zu beginnen. Auf dem Rückweg kehrten wir in der Gösser Brauerei Geststätte ein. Mit deftigem Essen beendeten wir einen sehr schönen Ausflug. Marco flog an diesem Tag, 192 km schaffte er. So kam jeder auf seine kosten und wir freuten uns auf die kommenden Tage, denn es sollte besser werden. Vorerst musste Julian jedoch nach hause, denn am Donnerstag sollte er in Hannover noch etwas von der AGA nachholen. Schade!

 

Am 17.04 war es dann wieder soweit. Das Wetter war gut und wir konnten fliegen. Ich nahm mir vor, bis hinter den Tonale Pass zu fliegen, welcher ca 210 km westlich von Lienz liegt.  Die Steigwerte waren sehr gut und die Lienien standen! Schon sehr früh kam ich am Tonale Pass an. Auf Grund der erwarteten Abschirmung wendete ich kurz nach dem Tonale Pass und machte mich auf den Heimweg. In Lienz wieder angekommen, und total froh, das Tagesziel geschafft zu haben, machte ich mich auf den Weg in den Osten, um meine Schenkel auszufliegen. Am Ende standen über 500 km auf dem Zähler, worüber ich sehr glücklich war !

Bild:

Der Flug: www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=2889415

Auch der Donnerstag sollte gut werden.

Mit wieder über 500 km ging mein letzter Flugtag zu ende.

Bild:

Mit viel erreichten Zielen, tollen Momenten in Erinnerung und super Erfahrungen, konnte ich mich nun beruhigt auf die Heimfahrt machen, es war ein sehr tolles Trainingslager und hoffe, die Gegend schnell wiederzusehen!